Blog - Hinter den Kulissen
ZAUBERER DES BÜHNENLICHTES
EINDRUCKSVOLLE LICHTTECHNIK ZAUBERT AUF NORDHAUSENS BÜHNE
Nicht nur die Choreografie und die Tänzerinnen und Tänzer des Ballett TN LOS! waren beim Ballettabend »Friedrich/Le Sacre du Printemps« beeindruckend, auch die Bühne von Yoko Seyama und das Licht verfehlten ihre Wirkung nicht. Zur Realisierung des Lichtdesigns haben Mario Kofend und Marc Olag aus der Beleuchtungsabteilung ganz wesentlich beigetragen.
Mario Kofend ist Beleuchtungsmeister am TN LOS! und seit 1986 im Ensemble. Gestartet ist er 1986 im Team der Technik, 1988 in die Abteilung der Beleuchtung gewechselt und hat dann noch den Meistertitel erworben.
Marc Olag ist seit 2014 am Theater und derzeit Stellwerker des Beleuchtungsteams. Er hatte von 2014 bis 2017 eine Ausbildung als Fachkraft für Veranstaltungstechnik absolviert. Dieser Fachbereich bezieht sich ganz allgemein auf Licht-, Ton- und Bühnentechnik. Die beiden arbeiten im Beleuchtungsteam eng zusammen. Marc ist der Light Operator, er programmiert die Lichtstimmungen und Mario ist sozusagen das Bindeglied zwischen der künstlerischen und der technischen Seite, er arbeitet im Vorfeld schon eng mit dem Regieteam zusammen.
Zwei Meister sind in der Crew der Beleuchtung, einer davon, Martin Wiegner, ist der Chef der Abteilung. Zusammen mit noch vier Fachkräften für Veranstaltungstechnik wuppen sie die Vorstellungen am TN LOS!. Den Dienstplan macht Martin, der Abteilungsleiter. Bei allen Veranstaltungen, sei es im Jugendclubhaus Nordhausen, im Klubhaus Stocksen oder im Haus der Kunst in Sonderhausen und natürlich im Theater im Anbau sowie bei den Gastspielen muss jemand vor Ort sein und die Vorstellung betreuen.
Los geht die Arbeit an einem Stück mit den konzeptionellen Vorstellungen der Regisseure, Choreografen und Ausstatter, im konkreten Fall von Choreograf Ivan Alboresi. Bei »Friedrich/Le Sacre du Printemps« stand von Anbeginn sein Gedanke im Raum, das Bühnenlicht mit LED-Streifen zu realisieren und mit diesen die Farbigkeit der Bilder von Caspar David Friedrich wiederzugeben. Die Idee dazu hatte er mit der Bühnenbildnerin der Produktion Yoko Seyama, die weltweit als Multimediakünstlerin unterwegs ist, entwickelt. Drei Wagen, die gleichsam riesige Leuchtkästen sind und auf Rollen beweglich sein müssen, wurden mit jeweils zehn LED-Streifen ausgestattet, die horizontal verbaut wurden. Jeder der Streifen kann mit drei einzelnen Farben – rot, grün und blau – angesteuert werden. Die Stripes können je nach Vorgabe auf der Bühne geändert und es kann sozusagen mit den Farben gespielt werden. Marcs Können kam an dieser Stelle ins Spiel, um jene Vorstellungen auch zu realisieren. Er schaffte es, dass quasi jeder Pixel der Streifen einzeln angesteuert werden kann. Das sind pro Streifen 600 Pixel mal zehn – damit sind wir bei insgesamt 6000 Pixeln. Das ist schon sehr besonders.
In der Beleuchtersprache stellt jeder einzelne Pixel sozusagen einen Scheinwerfer – halt in Miniatur – dar. Der ist dann etwa ein halber Zentimeter mal ein halber Zentimeter groß. Aufgrund der Output-Adressen gab es ein Limit und damit ursprünglich ein Problem der Ansteuerung. Die Lösung war, die Streifen wie einen Monitor anzusteuern, jedoch nicht Full-HD, also 1920 Pixel in der Horizontalen und 1080 Pixel in der Vertikalen, sondern »nur« 600 mal zehn Pixel. Das ermöglichte sogar, Bilder von Caspar David Friedrich darauf zu produzieren, aber eben in einer niedrigen Auflösung. Klingt sehr technisch, ist es auch, aber ein kleines Wunder, denn in diesem konkreten Fall ließ sich das geforderte Farbspektrum der LEDs mit den Farben rot, grün und blau erreichen. Es wurde dann manuell gemischt und während der Beleuchtungsprobe live mit den Augen entschieden, welcher Farbton für die Szene passt. Yoko Seyama hatte zuvor digital ihre Vorstellungen und den Content für die Projektionen der Bilder geliefert. Das Vorprogrammieren hat für Marc ordentlich Zeit in Anspruch genommen. Aber es hat sich gelohnt, bei der Beleuchtungsprobe konnte so schnell alles Gewünschte gefunden und realisiert werden. Mit dem Bau der Wände hatten sich die Kollegen in der Tischlerei, der Schlosserei und dem Malsaal auch schon etliche Wochen vorher beschäftigt. Die Beleuchtungsabteilung hat die fertigen Kulissenteile bekommen und dann die LED-Streifen eingefügt, zusammengepasst, auf Länge geschnitten und Kabel angelötet. Dann kamen noch die Rollen drunter und schon konnte man auf der Bühne zaubern.
Im Laufe einer Vorstellung wechseln die Lichtstimmungen und für jede Veränderung gibt es einen Licht-Cue. Im Lichtstellpult werden diese Cues gespeichert und in der Vorstellung nach Ansage der Inspizientin abgerufen. Insgesamt wurden 232 Lichtstimmungen abgespeichert. Dieses Beleuchtungsprojekt war eine echte Herausforderung.