»Wer vermag nach Beethoven noch etwas zu machen?« Dieser Stoßseufzer, zugeschrieben dem jungen Franz Schubert, bringt – stellvertretend für so viele andere Komponisten bis zum Ende des 19. Jahrhunderts – die Schwierigkeit zum Ausdruck, nach den als so vollkommen empfundenen Sinfonien Beethovens überhaupt noch weitere zu schaffen. Schubert selbst hinterließ auf der Suche nach einem eigenen Weg eine ganze Reihe von sinfonischen Fragmenten, darunter mit »der Unvollendeten« den vielleicht schönsten Torso der Romantik. Zwei Sätze nur, aber die durchmessen einen ganzen emotionalen Kosmos.
Von ähnlichen Schwierigkeiten zeugen die Studienarbeiten und zurückgezogenen Werke, die Anton Bruckners 1. Sinfonie umrahmen. Der Komponist war bereits über 40 und als Linzer Domorganist in Amt und Würden, als er seinen sinfonischen Erstling schuf. Auch wenn die Uraufführung ohne nennenswertes Echo verhallte, hatte sich Bruckner mit diesem Werk als Komponist gefunden.
Auch Nino Rota hat Sinfonien geschrieben, drei Stück insgesamt. Berühmt wurden seine Filmmusiken, für die er zahlreiche Preise erhielt. Darüber hinaus widmete sich der Italiener intensiv den klassischen Gattungen. Neben Opern, Ballett- und Kammermusik sind hier vor allem seine Konzerte zu erwähnen. Zusammen mit unserem Solo-Cellisten Sebastian Hennemann präsentieren wir Rotas 1. Cellokonzert, ein wunderbar zupackendes, farbenreiches Stück im spätromantischen Stil.
Übrigens: Bei komponierenden Wunderkindern denken wir in der Regel an Wolfgang Amadeus Mozart, Felix Mendelssohn Bartholdy oder Camille Saint-Saëns. Aber auch Nino Rota gehört in diese Reihe: Sein erstes großes Werk, das Oratorium »L’infanzia di San Giovanni Battista«, schrieb er 1918 – mit gerade einmal acht Jahren!