»Masken auf!«, heißt es zu Beginn unseres 4. Sinfoniekonzerts. Carl Nielsens »Maskerade« erinnert uns daran, dass in der Oper ganzjährig Karneval herrscht. Da werden Identitäten gewechselt und Rollen getauscht, treiben Verkleidung und Verwechslung die Handlung voran. Und wenn am Ende die Masken fallen, kann das tragisch ausgehen, oder höchst amüsant wie in Nielsens turbulentem Bühnenstück von 1907, das nicht umsonst als dänische Nationaloper gilt.
Mit Kolja Blacher, dem Geiger unseres Konzertes, erschien vor einigen Jahren in einer hochgelobten Einspielung ein anderes Werk Nielsens, das Violinkonzert. Regelmäßig setzt sich der jüngste Sohn des Komponisten Boris Blacher für Werke abseits des Standardrepertoires ein – auch für die seines Vaters, der nach dem Krieg zu den prägenden Figuren der deutschen Musikszene gehörte. Eine absolut lohnenswerte Wiederentdeckung ist Boris Blachers Violinkonzert von 1948: Es ist ein hochvitales, temporeiches Stück mit einer Vielzahl rhythmischer Finessen, das sich am Ende zu mitreißender Ausgelassenheit steigert.
Nach der Pause setzt Pavel Baleff seinen in der vergangenen Spielzeit begonnenen Zyklus der Schubert-Sinfonien mit der Nr. 6 fort. Diese letzte der frühen Sinfonien zeigt einen jungen Komponisten, der gewissermaßen musikalische Masken ausprobiert: Haydns Abgeklärtheit und der Esprit Rossinis blitzen hier ebenso auf wie Überraschungsmomente à la Beethoven und eine ganz individuelle Bläserbehandlung.
Übrigens: Zu Schuberts Lebzeiten gab es in Wien die »Schubertiaden«, Diskussionskreise, bei denen auch seine Werke vorgestellt wurden und seine Freunde anwesend waren. Immer wenn jemand neues hinzukam, fragte Schubert besorgt: »Kann er was?« Daraufhin erhielt er den Spitznamen »Kanevas« und die Abende den Beinamen »Kanevasabende«.
Um 17.15 Uhr laden Konzertdramaturgin Dr. Katrin Stöck und die musikalische Leitung zu einer Konzerteinführung ein. Dabei erfahren Sie wissenswertes zu den Werken und den Aufführenden. Der Eintritt ist in Verbindung mit einer gekauften Konzertkarte frei.
Mit Kindern ins Konzert
Zu den Sinfoniekonzerten des Loh-Orchesters im Haus der Kunst Sondershausen und im Theater Nordhausen haben Schüler:innen dank der Unterstützung durch den Förderverein Loh-Orchester Sondershausen e.V. freien Eintritt.
Während der Sinfoniekonzerte bieten wir in Sondershausen und in Nordhausen für junge Gäste zwischen 7 und 13 Jahren wieder eine besondere Konzerteinführung an: In der ersten oder zweiten Hälfte des Konzerts wird der jeweils andere Teil spielerisch vor- bzw. nachbereitet. Treffpunkt ist vor Beginn der Sinfoniekonzerte an der Kasse.
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