Vögel als Konzertsolisten? Natürlich kommen sie nicht leibhaftig auf die Bühne, aber in seinem »Cantus arcticus« präsentiert der finnische Komponist Einojuhani Rautavaara arktische Vögel praktisch als Solisten, indem er ihre Gesänge als Tonbandzuspiel in seiner Orchesterkomposition verarbeitet. Natur und Kultur treten hier in einen spannenden Dialog, der die Grenze zwischen beiden verschwimmen lässt.
Anders als Rautavaara setzten Antonin Dvořák in seiner Konzertouvertüre »V Přírodě« (»In der Natur«) und Ludwig van Beethoven in seiner 6. Sinfonie, der sogenannten »Pastorale«, Natureindrücke mit den Instrumenten des Orchesters um.
Besonders von Dvořák ist überliefert, dass er ein großer Naturfreund war, der einsame morgendliche Spaziergänge liebte. Sie regten ihn zu einer Fülle an musikalischen Ideen an. Er hielt auch selbst Haustiere und wohnte lieber auf dem Land als in der Stadt. »V Přírodě« komponierte er im Jahr 1891, kurz vor Antritt seiner neuen Stelle als Direktor des New Yorker Konservatoriums. Die Ouvertüre wurde also von der böhmischen Naturlandschaft inspiriert, die der Komponist zugunsten der amerikanischen Großstadt verließ.
Ludwig van Beethoven malte in seiner lyrischen 6. Sinfonie ebenfalls die Freuden des Landlebens. Jedem der fünf Sätze ist eine programmatische Überschrift zugeordnet. Es entsteht ein musikalischer Bilderbogen von der freudigen Ankunft auf dem Lande über idyllische Szenen am Bach und heitere Lustbarkeiten bis hin zum aufziehenden Gewitter und einem abschließenden Hirtengesang.
Übrigens: Menschen hören gern den Gesang der Vögel. Aber mögen Vögel auch die Musik der Menschen? Eine New Yorker Künstlerin fand heraus, dass die meisten Vögel auf Musik des französischen Komponisten Claude Debussy stehen, Finken und Spatzen aber auf Heavy Metal der Gruppe »Metallica« abfahren.