Ende des 19. Jahrhunderts galt Großbritannien auf praktisch allen Gebieten als Vorreiternation, nur in der Musik hinkte man hinterher. Männer wie Cecil Forsyth leisteten da echte Pionierarbeit: Der Bratschist aus London verfasste nicht nur bedeutende musikwissenschaftliche Schriften, sondern bescherte dem Land auch das erste Solokonzert für sein Instrument. 1903 uraufgeführt, bringt es die lyrischen Fähigkeiten der Viola wunderbar zur Geltung. Und es rief Nachfolger auf den Plan: Kollegen wie Vaughan Williams, Walton, Bax und Bridge schrieben ebenfalls Solowerke für Bratsche.
Der 1913 geborene Benjamin Britten hingegen setzte andere Schwerpunkte, vor allem im Bereich der Oper. »Peter Grimes«, entstanden im Schicksalsjahr 1945, ist eine düstere Parabel auf den Konflikt zwischen Individuum und Gemeinschaft. Es gibt aber auch ein Gegengewicht hierzu: das Meer. Ihm hat Britten, aufgewachsen an der englischen Ostküste, in vier Zwischenspielen eindrucksvolle Naturschilderungen gewidmet, die von der majestätischen Kraft des Elements Wasser erzählen. Mit gerade einmal 16 Jahren wandte sich Franz Schubert erstmals der Gattung Sinfonie zu. Und doch erreichte der Konviktschüler aus Wien auf Anhieb ein kompositorisches Niveau, das mit Ausnahme Beethovens keiner seiner Zeitgenossen übertrumpfte. Auch wenn der Weg bis zur künstlerischen Reife noch weit war, kommen Schuberts individuelle Fähigkeiten schon hier zum Tragen: sein melodischer Einfallsreichtum, seine klare Formsprache, die instrumentalen Feinheiten.
Übrigens: Bratschen spielten bis ins 19. Jahrhundert im klassischen Orchester eine eher untergeordnete Rolle. Daraus entstand die Tradition der Bratscherwitze, wie z. B. dieser: »Sagt der eine Bratscher zum anderen: ›Im Urlaub habe ich Achtel geübt.‹ Sagt der andere: ›Toll, spiel mal eine!‹«
Um 17.15 Uhr laden Konzertdramaturgin Dr. Katrin Stöck und die musikalische Leitung zu einer Konzerteinführung ein. Dabei erfahren Sie wissenswertes zu den Werken und den Aufführenden. Der Eintritt ist in Verbindung mit einer gekauften Konzertkarte frei.
Mit Kindern ins Konzert
Zu den Sinfoniekonzerten des Loh-Orchesters im Haus der Kunst Sondershausen und im Theater Nordhausen haben Schüler:innen dank der Unterstützung durch den Förderverein Loh-Orchester Sondershausen e.V. freien Eintritt.
Während der Sinfoniekonzerte bieten wir in Sondershausen und in Nordhausen für junge Gäste zwischen 7 und 13 Jahren wieder eine besondere Konzerteinführung an: In der ersten oder zweiten Hälfte des Konzerts wird der jeweils andere Teil spielerisch vor- bzw. nachbereitet. Treffpunkt ist vor Beginn der Sinfoniekonzerte an der Kasse.
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