Sie liebt Katzen und Schnecken, und wenn sie nicht schreiben kann, wird ihr hundsmiserabel. An Inspiration fehlt es ihr nie. Patricia Highsmith, die legendäre Grande Dame der psychologischen Kriminalgeschichten, lebt nach einem skandalreichen Leben zurückgezogen in den Schweizer Alpen. Ihre berühmteste Romanfigur ist und bleibt der talentierte Mr. Tom Ripley – ein charmanter und mordsmäßig guter Killer. Ihr amerikanischer Verlag pocht auf eine Fortsetzung des Welterfolgs, denn es winken Ruhm und Geld. Der letzte Besuch eines Literaturagenten war allerdings wenig erfolgreich. Jetzt startet der Verlag einen zweiten Versuch und schickt Edward Ridgeway in die Höhle der Löwin. Doch mit ihm entwickelt sich ein abgründiges Katz- und Mausspiel, bei dem die Grenzen zwischen Fantasie und Wirklichkeit verschwimmen.
Der 1962 geborenen Australierin Joanna Murray-Smith gelang mit ihrem Psycho-Thriller ein spannendes Porträt der amerikanischen Dichterin und zugleich ein aufwühlendes Drama über die Lust am Bösen. Patricia Highsmith war überzeugt: »Nicht jeder wird ein Mörder, aber gänzlich ausgeschlossen ist es nie.« Das Stück wurde 2014 in Sydney uraufgeführt.
Übrigens: Katzen waren Patricia Highsmiths beständigste Begleiter. Mitunter hatte sie bis zu sechs von ihnen um sich herum. Die Tiere lebten mit ihr, schliefen in ihrem Bett, saßen auf ihrem Schreibtisch, und sie richtete selbst ihren Speiseplan nach ihnen aus. Eine Freundin berichtet: »Wir aßen nur Dinge, die man ohne weiteres auch an die Katzen verfüttern konnte: Hering, Milchprodukte. Bis auf das Bier und den Scotch natürlich.« Dass es einen Internationalen Tag der Katze gibt, hat die 1995 gestorbene Kriminalautorin nicht mehr erlebt, denn dieser wird erst seit dem 8. August 2002 alljährlich begangen.