Dauer: 1h 45 min
keine Pause
Schon in seinen Jugendjahren liebte der schmalbrüstige, bebrillte Gymnasiast Eugen Berthold Friedrich Brecht die Bänkelsänger, Exzentrik- Clowns, Rummelplatz-Luden, Schießbuden-Schausteller, die dem Volk preiswerte, aber keineswegs billige Vergnügungen verkauften. Auf dem Plärrer – dem Augsburger Vogelschießen – erschien er mit einer Clique Gleichgesinnter, rupfte eine verstimmte Gitarre und sang mit krächzender Stimme selbst vertonte Balladen. Seine Idole konnten verschiedener nicht sein, der Pathetiker Schiller zur Rechten, linker Hand Bayerns Urkomödiant Karl Valentin. »Meine Liebe zur Klarheit kommt von meiner so unklaren Denkart«, bemerkte er kokett, dabei fand Brecht früher als viele Zeitgenossen sein Thema: die soziale Misere. Was macht den Menschen zum Menschen, warum wird er geknechtet, und wieso geht er mit seinesgleichen so schäbig um? In seinen Dramen machte er Personen zu Helden, die sich auflehnten, oft genug an ihren Aufgaben scheiterten, aber standhaft blieben: Schweyk, Puntila, die Courage, Galileo, Johanna. Bei allem begründeten Zorn auf Unrecht und Unterdrückung verlor er nie die Schönheit des Lebens aus den Augen. Denn wofür lebt der Mensch? Für die Extras. Sieben Clowns und eine Handvoll Musiker werfen ihre Hüte in die Manege des Circus Mundi und bringen Brechts Lieder und Gedichte, sein Leben und die unzumutbaren Verhältnisse zum Tanzen.
Übrigens: Liebhaber und Liebhaberinnen von Brechts umfangreicher Kunst können bei ihm aus dem Vollen schöpfen: Denn mit 500.000 Dokumenten, darunter 200.000 Handschriften und Manuskripten, gehört sein Nachlass zu den umfangreichsten der deutschen Sprache überhaupt! Einsehbar ist dieser im Archiv der Akademie der Künste Berlin, die ihn als Dauerleihgabe bei sich beherbergt.
Sonderveranstaltungen mit Themenbezug:
Theaterfrühstück mit Inszenierungseinführungen: 01.09.2024, 11.00 Uhr, Theater Nordhausen, Theater im Anbau (Foyer) mit Frühstück ab 10.00 Uhr, Eintritt frei