Uberto Pandolfinis Kuriositätenshow hat schon bessere Zeiten gesehen. Denn da die Obrigkeit das Lachen verboten hat, liefen ihm seine Künstler und Artistinnen davon und seither blieb auch das Publikum aus. Nur seine Ziehtochter Serpina, ein Findelkind, hält dem durch die widrigen Umstände vorzeitig gealterten Uberto zusammen mit dem Diener Vespone die Treue. Serpina schmeißt ihm den Haushalt und hat auch sonst ziemlich die Hosen an. Aus einer Laune heraus möchte Uberto dem entfliehen und gibt vor, heiraten zu wollen. Serpina setzt nun alles daran, selbst die Auserwählte zu werden. Denn sie weiß, was Uberto sich selbst nicht einzugestehen wagt: Sie lieben sich …
Das zwei Akte umfassende Intermezzo komponierte Pergolesi 1733 in Neapel zum Geburtstag der Gattin von Kaiser Karl VI., für große Prominenz also. Die zwei Teile dienten als heitere Stücke zwischen den drei Akten seiner ernsten Oper »Il prigionier superbo« (»Der stolze Gefangene«). Das von viel Witz und eingängiger Musik lebende Intermezzo war so erfolgreich, dass es bald darauf als selbstständiges Werk gegeben und sogar Wegbereiter für die komische Oper in Italien und Frankreich wurde. Bei uns bietet es auf der Theaterwiese beste Unterhaltung für Groß und Klein, denn der Regisseur und Darsteller Andreas Simma hat die ursprüngliche Fassung für ein Familienpublikum angepasst und die Handlung in die faszinierende Welt der Schausteller verlegt.
Übrigens: Der Glanz der einstigen Musikmetropole Neapel strahlt auch heute noch auf die Stadt. Ihren berühmten Sohn, den Tenor Enrico Caruso, ließ das augenscheinlich relativ unbeeindruckt, er setzte für sich selbst eine andere Priorität: »Eines Tages werde ich nach Neapel zurückkehren, weil es meine Heimat ist, die ich liebe. Aber nicht, um zu singen, sondern um Pizza zu essen.« Das konnte er vermutlich nirgends besser als dort, denn schließlich soll die Pizza in Neapel erfunden worden sein.