Instrumentenlehre
Streichinstrumente
Die Violine ist ein Streichinstrument – das kleinste seiner Familie und das mit den höchsten Tönen. Sie wird auch Geige genannt. Um sie zu spielen, wird sie unter dem Kinn gehalten. Mit den Fingern der linken Hand wird auf die Saiten gedrückt, um den Ton festzulegen. Die rechte Hand streicht mit einem Bogen die Saiten, um einen Ton zum Klingen zu bringen. Der Bogen ist mit Pferdeschweifhaar bespannt. Die vier Saiten laufen über einen Steg und das Griffbrett und enden an den Wirbeln, mit denen man die Saiten auf die passende Tonhöhe stimmen kann. Sie sind im Abstand von fünf Tönen (einer Quinte) auf die Noten g-d-a-e gestimmt.
Um 1550 entwarf der berühmte Geigenbauer Andrea Amati in Italien eine Geige, wie wir sie heute kennen. Sie wird aus sehr altem Holz gebaut. Seine Geigen werden heute noch gespielt. Amati, sein Schüler Antonio Stradivari und Guarneri del Gesú waren die besten Geigenbauer. Eine Geige von Stradivari erzielte auf einer Auktion heutzutage den stolzen Preis von 11,6 Millionen Euro. Aber man kann auch schon ein einfaches Instrument für 50 Euro kaufen, um erste Töne zu üben.
Im Orchester sind die Violinen wichtige Instrumente, manchmal spielen 20 bis 30 Geigerinnen und Geiger in einem Sinfonieorchester.
Die Viola ist die nächst größere Schwester der Violine in der Streicherfamilie, genauer gehört sie in die Viola-da-braccio-Familie. Viola da braccio bedeutet »Armgeige«, weil man sie mit dem Arm oben hält. Die Viola wird auch Bratsche genannt. Sie ist tiefer gestimmt als die Geige und ihr Klang ist dunkler. Die Bratsche besitzt wie die Geige vier Saiten, die im Abstand von fünf Tönen – auf die Töne c-g-d-a – gestimmt sind. Ihr fehlt die e-Saite der Geige, deshalb kann sie nicht so hohe Töne spielen, dafür gibt es die c-Saite, die fünf Töne tiefer als die tiefste Saite der Geige ist. Die Saiten werden wie bei der Geige von einem Bogen gestrichen, um den Ton zu erzeugen. Die Bratsche hat einen warmen Klang und wird in jedem Sinfonieorchester benötigt.
Das Violoncello gehört in die Streicherfamilie. Anders als die Geige oder die Bratsche wird das Cello aufrecht gehalten und mit einem ausziehbaren Stachel am Boden fixiert. Der Ton entsteht wie bei allen Streichinstrumenten dadurch, dass der Bogen die Saiten in Schwingung versetzt. Diese werden dann über den Steg auf die Korpusdecke übertragen und der Stimmstock leitet sie zwischen Decke und Boden weiter. Der Korpus wirkt als Resonanzkörper, der den Ton verstärkt.
Die Entstehung des Violoncellos liegt im frühen 16. Jahrhundert. Bekannte italienische Geigenbaumeister wie Andrea Amati (ca. 1505-1577), Antonio Stradivari (1648-1737) und Giovanni Paolo Maggini (1581-1632) fertigten solche Instrumente an. Am Anfang konnte ein Cello auch drei, fünf oder sechs Saiten haben. Erst 200 Jahrhunderte nach seiner Entstehung wurde die heutige Stimmung, vier Saiten (a-d-g-c) im Abstand von Quinten, in ganz Europa verwendet. Auch den Stachel gab es nicht immer. Früher wurde das Cello einfach zwischen die Beine geklemmt. Das galt als unschicklich für Frauen, weshalb sie kein Cello spielen durften. Ansonsten entspricht der Aufbau des Cellos weitgehend dem der Violine, abgesehen freilich von den Maßen. Der Korpus des Cellos ist knapp doppelt so lang wie der der Violine und viermal so hoch. Durch die hohen Zargen und natürlich das entsprechende Spiel der Cellistin oder des Cellisten entsteht die wunderschön warme Klangfarbe des Violoncellos.
Der Kontrabass ist das größte und tiefste der Streichinstrumente im Orchester. Da er manchmal sogar größer ist als die Musikerin oder der Musiker wird er im Stehen gespielt. Es gibt aber auch erhöhte Hocker, die eine bequemere Sitzmöglichkeit bieten. Mit der Einstellung der Länge des Stachels, auf dem der Kontrabass am Boden steht, kann die beste Spielhaltung eingestellt werden.
Die ersten Kontrabässe entstanden um 1600 in Norditalien aus der Bassgambe. Ihre Form orientierte sich an der Geige. Der normale Kontrabass hat vier Saiten, die meistens in Quarten gestimmt sind (e-a-d-g). Es gibt aber auch Kontrabässe mit fünf Saiten, die den spielbaren Tonumfang noch erweitern. In der Zeit der Wiener Klassik war ein fünfsaitiger Kontrabass mit Bünden verbreitet. Wie bei allen Streichinstrumenten werden die Saiten mit einem Bogen gestrichen, um den Ton zu erzeugen. Dabei kommen verschiedene Stricharten zum Einsatz. Da die Saiten beim Kontrabass viel dicker und viel länger sind als bei seinen kleineren Streichergeschwistern, wird anstelle von einfachen Wirbeln beim Stimmen eine Mechanik eingesetzt. Diese kann der hohen Saitenspannung besser standhalten. Die Saiten können aber auch gezupft werden, das nennt man dann Pizzicato.
Im Sinfonieorchester bildet sein Klang die harmonische und rhythmische Basis für die Melodieinstrumente. Es wurden aber auch etliche Solokonzerte für den Kontrabass komponiert.
Holzblasinstrumente
Die ältesten Funde von Flöten werden ins Jungpaläolithikum datiert. Hier gab es bereits Flöten mit Kernspalten und Grifflöchern. Von Querflöten liest man zuerst im 9. Jh. v. Chr. in China. In Mitteleuropa sind die Blockflöten und die Querflöten kurz nacheinander im 10./11. Jahrhundert belegt. Im Mittelalter waren sie bei den Stadtpfeifern sehr beliebt. Oft wurden sie von den Hirten benutzt, um ihre Tiere anzulocken.
Zuerst wurden die Flöten aus Tierknochen, dann aus Holz oder Elfenbein gefertigt. Erst im 19. Jahrhundert konstruierte der Instrumentenbauer Theobald Boehm die moderne Querflöte. Ab diesem Zeitpunkt sind die Instrumente aus Metall, meist aus Silber. Wegen ihrer Entstehungsgeschichte wird die Querflöte jedoch immer noch als Holzblasinstrument bezeichnet.
Die Querflöte wird mit beiden Händen seitlich gehalten und über ein Loch im Mundstück geblasen. Sie besteht aus Kopfstück, Mittelstück und Fußstück. Im Mittelstück hat die Flöte üblicher Weise 13 Tonlöcher, auch im Fußstück gibt es noch Löcher und Klappen. Durch Öffnen und Schließen der Klappen über den Löcher wird die Tonhöhe erzeugt. Es gibt die Querflöte in ganz verschiedenen Größen, dementsprechend variiert die Tonhöhe. Auf der kleinen Piccoloflöte kann man sehr hohe Töne spielen und auf der Kontrabassflöte sehr tiefe.
Die Oboe ist ein Holzblasinstrument. Sie besteht aus drei Teilen, die man zusammensteckt und hat Tonlöcher und Klappen, die mit einer Mechanik öffnen und schließen lassen. Da sie so ähnlich aussieht wie die Klarinette, wird sie gern mit dieser verwechselt. Aber das Mundstück der Oboe ist ganz anders, es ist ein Doppelrohr aus zwei unfassbar dünne Blättchen, die übereinander liegen. Viele Oboistinnen und Oboisten bauen sich diese Blättchen aus einer Art Schilfrohr selbst. Das Blatt wird mit den Lippen umfasst und mit viel Luft und Druck wird das Rohr in Schwingung gebracht und so ein Ton erzeugt.
Die Oboe hat einen besonders schönen, ausdrucksstarken Ton. Aber neben diesem dunkel-samtigen ist auch ein nasal »quakender« Klang möglich – wie in dem Stück »Peter und der Wolf«. Da verkörpert die Oboe die Ente. Besonders schnell und im Staccato gespielt kann der Oboen-Klang auch komisch wirken.
Schon in der Antike gab es oboenähnliche Instrumente. Später, im Mittelalter kannte man verschiedene Doppelrohrblattinstrumente wie zum Beispiel die Schalmei. Aus dieser entstand um 1660 die Oboe (Barock-Oboe). Sie hatte sieben Grifflöcher und zwei Klappen. Als Erfinder gelten Jean de Hotteterre und Michel Philidor, die die Oboe nach 1654 in Paris bauten und spielten. Durch andere französische Instrumentenbauer entstand vor allem im 19. Jahrhundert das Instrument, wie wir es kennen. Heute hat die Oboe 16 bis 22 Löcher, von denen sechs mit den Fingern und die übrigen mit den Klappen bedeckt werden. Es gibt verschiedene Arten von Oboen, die unterschiedliche Stimmungen haben, so die Oboe d’amore, das Englischhorn, die Oboe da caccia, die Baritonoboe (das sogenannte Heckelphon), die Musette und die Barock-Oboe.
Wenn vor Beginn des Konzertes eine Musikerin oder ein Musiker aufsteht und einen Ton spielt, so ist das die »erste Oboe«. Sie gibt im Orchester den Stimmton an.
Die Klarinette ist ein Holzblasinstrument, dessen Mundstück mit einem einfachen Rohrblatt ausgestattet ist. Sie besteht aus getrennten Teilen, die zusammengesetzt werden: das Mundstück, die Birne (auch Fass genannt), das Ober- und das Unterstück und dem Becher (Schalltrichter). Die Klarinette hat Tonlöcher und Klappen mit denen die Tonhöhe festgelegt wird. Erzeugt wird der Ton mit dem Rohrblatt. Je nach Stellung der Lippen beim Umschließen des Blattes und nach dem Druck des Blasens sind Variationen des Tones möglich. Das Instrument verfügt über den größten Tonumfang unter den Blasinstrumenten. Die Klarinette klingt in den tiefen Lagen sehr weich und kann in den hohen auch grell wirken. Es gibt eine ganze Klarinettenfamilie, deren Vertreter unterschiedlich hoch gestimmt sind. Im klassischen Sinfonie-Orchester gibt es hauptsächlich A- und B-Klarinetten und die tiefer gestimmte Bassklarinette. Die Bassklarinette erinnert in ihrer Bauform an ein Saxophon. Das sogenannte Bassetthorn ist ein Mitglied der Klarinettenfamilie in der Tenorlage. Es wurde erstmals 1760 gebaut.
Bereits im alten Ägypten fertigten Bauern aus einem Schilfrohr Flöten. Das sind die ganz frühen Vorfahren der Klarinette. Das Instrument, wie wir es kennen, entwickelte zu Beginn des 18. Jahrhunderts Johann Christoph Denner aus einem einfachen Hirteninstrument, dem Chalumeau (sprich Schalümoh). Seit ca. 1750 hat die Klarinette einen festen Platz im Orchester. 1812 stellte der deutsche Klarinettenbauer Iwan Müller eine 13-Klappen-Klarinette vor, die nach und nach zum Standard wurde. Weit verbreitet ist heute ein System mit einem Klappenmechanismus des Instrumentenbauers Theobald Boehm. Diese Klarinette, die Boehm entwickelte, hat 24 Tonlöcher, 17 Klappen und 6 Ringe.
Das Fagott ist ein Holzblasinstrument und gehört in die Doppelrohrblattgruppe wie die Oboe. Es wird meist aus Ahorn oder Birnbaum hergestellt. Der S-Bogen kann aus verschiedenen Metallen bestehen, z. B. Neusilber, Messing, Silber, Gold oder Platin.
Das Fagott besteht aus vier Hauptteilen. Das Schallstück ragt nach oben und wird auf die Bassröhre gesteckt, welche neben dem Flügel im Stiefel fixiert ist. An all diesen Teilen befinden sich Tonlöcher und Klappen, die die Spielerin oder der Spieler bedienen muss, um die Tonhöhe zu regulieren. Dann ist da natürlich das Doppelrohrblatt, das auf den S-Bogen aufgesteckt und mit dem der Ton erzeugt wird. Das Fagott hat einen dunklen, sanften, tiefen Ton, man kann auf ihm aber auch komische und quietschende Töne spielen. In dem Musikstück »Peter und der Wolf« gibt es dem Großvater die tiefe Stimme. Das Fagott ist ungefähr 1,35m hoch und ziemlich schwer, so dass man es mit einem Gurt trägt oder eine Stütze unten am Instrument nutzt.
Etwa um 1670 begann man, das Instrument aus mehreren, getrennten Teilen herzustellen. Die Vorlage bildeten Schalmai, der Pommer und verschiedene Dulziane. Es bekam die heutige dreiteilige Form mit drei bzw. vier Klappen. Aus dieser Zeit stammt auch sein Name nach dem italienischen »il fagotto« - »Das Bündel« - weil die einzelnen Rohrteile wie ein Bündel zusammengelegt wurden. Im 19. Jahrhundert wurde das Fagott noch entscheidend durch Vermehrung der Zahl der Grifflöcher und Klappen verbessert. Verschiedene Instrumentenbauer ersannen neue Strukturen. Am erfolgreichsten der nassauische Fagottist Carl Almenräder (†1843), der 1831 zusammen mit J. Adam Heckel die bekannte Instrumentenbaufirma Heckel gründete.
Das Kontrafagott ist das tiefste Holzblasinstrument im Sinfonieorchester. Es wird wie das Fagott meist aus Ahorn gefertigt und hat ein Doppelrohrblatt, mit dem der Ton erzeugt wird. Das Kontrafagott ist aber fast doppelt so lang wie das Fagott. Seine Röhre ist viermal gebogen, so dass die Luftsäule eine Länge von etwa 5,93 m hat. Es ist eine Oktave tiefer gestimmt als das Fagott und klingt sehr, sehr tief. Das Kontrafagott wird im Sinfonieorchester von den Komponisten eingesetzt, um eine düstere oder bedrohliche Stimmung zu vermitteln. In Joseph Haydns Oratorium »Die Schöpfung« erklingt das Kontrafagott beim »Brüllen des Löwens«, in Wolfgang Amadeus Mozarts wird es in der »Maurischen Trauermusik« eingesetzt und in Beethovens Oper »Fidelio« im sogenannten Grab-Duett oder beim Aufritt des Großinquisitors in Verdis Oper »Don Carlos«. Solistisch kommt es wegen seiner supertiefen Lage eher selten zum Einsatz.
1619 unternahm der deutsche Komponist Michael Praetorius erste Versuche, einen tiefen Dulzian, also einen Vorläufer des Fagotts, durch Verlängern der Röhre zu bauen. Es gab dann viele Versuche, das Kontrafagott möglichst klein zu bauen. Der Durchbruch gelang Wilhelm Heckel, der sich seine Neukonstruktion 1877 patentieren ließ. Der Tonumfang wurde erweitert, nun klingt voll und weich und ist technisch flexibel.
Das Kontrafagott ist ca. 6 kg schwer und wird deshalb im Sitzen gespielt, mit einer Schlaufe um den Hals gehalten und mit einem Stachel am Boden aufgestellt.
Übrigens: Das älteste erhaltene Kontrafagott (heute in Leipzig) stammt aus dem Jahr 1714 und ist signiert mit »Andreas Eichentopf in Northausen 1714«.
Blechblasinstrumente
Aufgrund seines Klanges tendiert das Horn eher zu den Holzblasinstrumenten, per Definition ist es aber ein Blechblasinstrument. Das Horn klingt tiefer als die Trompete und ist höher als die Posaune und die Tuba und in den tiefen Lagen sehr warm und dunkel.
Die Entstehung des Horns reicht weit in die Menschheitsgeschichte zurück. Schon die Urmenschen haben mit dem Horn Signale gegeben. In jener Zeit wurde es noch aus Tierhörnern gebaut. Man bohrte ein Loch in die Hornspitze und erzeugte durch Hineinblasen Töne. Heutzutage wird das Horn aus Messingblech gefertigt. Es hat ein Trichtermundstück und einen weit auslaufenden Schallbecher und Ventile. Mit Erfindung dieser Ventile, die in der Zeit des Barocks und der Klassik noch nicht existierten, ist der Tonvorrat des Instruments deutlich gewachsen. Das Horn ohne Ventile ist ein Naturhorn. Es wurde um 1650 in Frankreich entwickelt. Man nennt es so, weil die Töne auf ihm aus der Naturtonreihe stammen. Das ist eine Abfolge von Tönen, die sich durch das An- bzw. Überblasen des Blasinstruments erzeugen lassen, ohne, dass Klappen oder Ventile benutzt werden.
Das moderne Horn hat meist drei Ventile, kreisförmige enge Windungen, die sich am Ende zu einem breiten Trichter öffnen, und ein trichterförmiges Mundstück. Der Ton eines Horns wird durch die Vibration der Lippen an dem Mundstück erzeugt.
Die Trompete ist das höchste Blechblasinstrument und wird oft als »Königin der Blechblasinstrumente« bezeichnet. Sie wird heute hauptsächlich aus Messing hergestellt und in verschiedenen Stimmungen gebaut. Die Trompete besteht aus einer zylindrischen Röhre und drei Ventilen zur Rohrverlängerung. Das Rohr ist über einen Meter lang und zweimal gewunden. Aus einem langen Schalltrichter am Ende gelangt der Ton nach außen. Der Ton wird am Mundstück mit den Lippen erzeugt. Je nach Anspannung der Lippen, dem Druck des Blasens und der Verwendung der Ventile entstehen verschiedene Töne. Durch Aufsetzen eines Dämpfers können noch der Klang und die Lautstärke verändert werden. Die Trompete hat einen sehr flexiblen Klang, sie kann weich und gefühlvoll klingen, aber auch hell, scharf und fetzig.
Schon die Ägypter hatten vor 3500 Jahren trompetenartige Instrumente aus Metall. Sie bestanden aus einem langen Rohr und man konnte ihnen nur wenige Töne entlocken. Im Mittelalter hörte man Trompeten auf Ritterturnieren und als Signalinstrumente auf Burgen. Sie waren zuerst gestreckt und erhielten ihre gewundene Form erst ab dem 14. Jahrhundert. Die einmal gewundene Langtrompete blieb als Barocktrompete bis Ende des 18. Jahrhunderts praktisch unverändert. Es war eine Naturtrompete, die weder Klappen noch Ventile hatte und deshalb nicht all die Töne spielen konnte wie später die Trompeten nach 1813 mit Klappen und Ventilen.
Die Posaune ist das älteste in Halbtönen spielbare Blechblasinstrument. Sie ist das Bassinstrument in der Trompetenfamilie und hat sich aus der Zugtrompete entwickelt. Wie die Trompete besteht sie aus einem Kesselmundstück und einem zylindrischen Rohr. An einem Ende hat das Rohr das Mundstück und am anderen den Schallbecher. Der bedeutendste Unterschied ist der Zug, der U-förmig auf dem Posaunenrohr aufgesteckt ist und sich stufenlos ziehen lässt. Der Zug ermöglicht die Modifizierung der Naturtöne, so dass man die Posaune chromatisch, also in Halbtönen fortschreitend, spielen kann. Sie ist neben der Violine eines der ältesten voll chromatisch spielbaren Orchesterinstrumente. Der Ton entsteht wie bei allen Blechblasinstrumenten durch die Vibration der Lippen am Mundstück. Der Klang der Posaune ist warm, festlich und majestätisch.
Die Posaune, so wie wir sie kennen, entstand bereits um 1450 in Burgund. Um 1700 war sie als einziges Blasinstrument in Streicher- und Sängerensembles zu hören, weil sie in der Lage ist, sehr sauber zu spielen. Dann geriet die Posaune im Hochbarock etwas in Vergessenheit. Erst Joseph Haydn, Wolfgang Amadeus Mozart und Ludwig van Beethoven setzten sie wieder ein, letzterer in seiner 5. Sinfonie. Die moderne Posaune, die kraftvoller und dynamischer spielbar ist, machte im 19. Jahrhundert sogar eine Solokarriere.
Die Harfe war neben der Leier das wichtigste Saiteninstrument des alten Orients. In Europa tauchte die Harfe zuerst im 8. Jahrhundert auf den Britischen Inseln bei den Kelten auf. Sie wurde als Cithara Anglica um 1000 auf dem Festland bekannt. Die mittelalterliche Harfe, Begleitinstrument der vornehmen Sänger, hatte sieben bis neun Saiten. Seit Beginn des 17. Jahrhunderts wurde das Instrument größer und schwerer und bekam immer mehr Saiten. Ein Umstimmen der Saiten, ohne das Spiel unterbrechen zu müssen, ermöglichte später die Pedalharfe. Durch Fußtritte auf die Pedale konnte man durch eine Gelenkübertragung die früher mit der Hand bewegten Häkchen anziehen. Die moderne, etwa 180 cm hohe Doppelpedal-Harfe hat zwischen 46 und 48 Saiten und durch Pedaltritte sind nun alle Tonarten spielbar.
Die Hauptbestandteile der Harfe sind der meist aus Ahornholz bestehende Resonanzkörper, der s-förmig gebogene Hals und die Vorderstange sowie natürlich die mit Silber- oder Kupferdraht umsponnenen Darmsaiten. Der Ton wird durch Reißen oder Zupfen der Saiten erzeugt. Sie Harfe ist also ein Zupfinstrument.
Die zauberhafte Harfe hat im Orchester ein Alleinstellungsmerkmal. Meist steht sie links hinter den Streichern oder auf einem Podest bei den Bläsern. Es muss für sie ein Platz gefunden werden, wo sie gut zu hören ist.
Im Sinfonieorchester kommt je nach Art des Stückes manchmal eine beeindruckende Zahl von unterschiedlichen Schlag- oder Perkussionsinstrumenten zum Einsatz, die unter dem Sammelbegriff Schlagwerk zusammengefasst werden. Zum Grundstock gehören die Pauken, die Große und die Kleine Trommel, die Becken und die Triangel. Außerdem können das Glockenspiel, das Xylophon und das Marimbaphon, das Vibraphon, Röhrenglocken, Tamtam und der Gong dazu kommen. Für bestimmte Effekte werden auch Ratsche, Amboss, Hupe, Regenholz, Kastagnetten oder das Donnerblech genutzt und es gibt noch viel mehr Möglichkeiten bis hin zur Schreibmaschine oder einem Staubsauger. Unabhängig von ihrer Herkunft und kulturellen Bedeutung werden die Instrumente von den Komponisten kombiniert, um spannende Klänge zu erzeugen. Diese vielen Instrumente werden manchmal von zwei bis drei oder sogar mehr Schlagwerkern gespielt, die teilweise spezialisiert sind, so der Paukist.
Im Sinfonieorchester tauchte das Schlagwerk prominent erstmals bei Werken von Mozart auf. Es hat seinen Platz in der hintersten Reihe. Das ist nicht abwertend gemeint. Es benötigt einfach den meisten Raum und diejenigen Musikerinnen und Musiker, die es bedienen, müssen sich oft schnell von einem Instrument zum anderen bewegen. Die Pauken sind schlichtweg riesig und beanspruchen einen großen Radius. Außerdem sind sie sehr laut und wären sie vorn im Orchester, würde der Dirigent die anderen Instrumente gar nicht mehr richtig hören.