Theatersanierung
Warum eine Theatersanierung?
Das Theaterhaus, welches auch architektonisch ein Juwel der Stadt Nordhausen ist, wurde im Jahr 1917 feierlich eröffnet. Gebaut wurde es nach den Plänen von Architekt Gericke Strobe. Das mehr als 100 Jahre alte Theater muss umfangreich saniert und erweitert werden, um den Anforderungen des Spielbetriebes gerecht werden zu können.
2018 wurde die Sanierung und Erweiterung des Theaterhauses beschlossen. Wesentliche Sanierungsmaßnahmen sind jene zur Sicherung des Brandschutzes und die der Erneuerung der Haus- und Bühnentechnik. 1917 wurde wahrscheinlich bedingt durch den 1. Weltkrieg nicht wirklich funktionstauglich gebaut. Es gab keine Hinterbühne, zu wenig Raum- und Lagerkapazität. Mit dem Erweiterungsbau wird dieses Manko behoben werden. Das Magdeburger Planungsbüro Kirchner & Przyborowski hatte Mitte 2019 die ersten Entwürfe vorgelegt, wie das Haus nach der Sanierung nebst Anbau aussehen soll.
Ein Blick in die Zukunft - wie es mal werden soll
Im Foyer des ersten Ranges wird der historische Umgang wieder geöffnet und im Zuschauersaal sollen die Bestuhlung, die Wände und Bodenbeläge erneuert werden. Verbessern wird sich auch die Akustik und dank Klimaanlage die Luft. Der Kronleuchter, der für viele Theatergänger eine ganz besondere Bedeutung hat, bleibt erhalten.
Der Theateranbau entsteht - Ein Zeitraffer...
Bautagebuch
Im Garderobenbereich sind bereits die ersten neuen Decken abschnittsweise eingebaut. Aus statischen Gründen können immer nur in Teilbereichen einzelne Decken erneuert werden. Hier wird in unterschiedlichen Achsen und Ebenen des Gebäudes gearbeitet.
Die Stahlträgerverbunddecke ist eingebaut. Das Theater unter dem Dach hat wieder seine geschlossene bauliche Hülle.
Die Seitenbühne hat wieder einen »Deckel«. Die neue Decke zum TUD ist jetzt mit ausreichend Stahlträgern auch tragfähig für erweitere Spielmöglichkeiten und wird derzeit für den Materialtransportweg des gesamten Stahlbaus im Bühnenhaus genutzt.
Bühnenhaus
Das Raumgerüst konnte bereits eine Etage zurück gebaut werden. Die energetischen Maßnahmen im Dach wurden bereits ausgeführt, um zukünftig Wärmeverluste zu minimieren. Die Grundlage für die Montage der neuen Stahlbinderkonstruktion, die den neuen Schnürboden und die neue Bühnentechnik aufnehmen, ist damit geschaffen. Der erste Stahlbinder wird derzeit in vorgefertigten Teilelementen bereits in Ebene des Schnürbodens montiert.
Montagearbeiten der Stahlbinder – der »erste« von drei Bindern ist montiert! Der »zweite« ist bereits in der Montage.
Büro des Intendanten
Die Decken im Südflügel müssen ebenfalls in Teilbereichen erneuert werden. Der Abbruch von Trennwänden und teilweise der Decke ist erfolgt und Platz wird hier geschaffen für größere WC-Anlagen für die Besucher im Erdgeschoss.
Diebstahl auf der Baustelle
Leider wurde in letzter Zeit wiederholt die Baustellenstromversorgung zum Objekt der Begierde und der vermutlichen Altmetallsammler. Hier entsteht unnötiger Ärger, Behinderung und Bauzeitverzögerung sowie Gefahren für alle!
Der Platz vor dem Theater ist derzeit noch Baustellenlagerfläche und Zufahrt für alle Firmen. Die Arbeiten am Dach und an der Fassade beginnen im Frühjahr 2025.
»Gokartbahn für Kleinbagger«
Es sieht noch »wild« aus im Untergeschoss. Hier gibt es derzeit die Rohbauarbeiten zum Einbau eines neuen Gastrobereiches. Zum Erreichen einer besseren Raumhöhe werden der gesamte Fußboden und die Bodenplatte abgesenkt und erneuert.
Türdurchgänge, Fundamentunterfangungen, Abstützungen, Abbruch Boden … dies alles für den neuen Küchenbereich im Untergeschoss
Im Seitenflügel Nord wird der Garderobenbereich abschnittsweise entkernt. Neue Decken sind für die neuen Sanitäranlagen erforderlich.
Beim Theater unterm Dach ist der erforderliche Deckenabbruch erfolgt und die Vorbereitungen für den Einbau der neuen Decke über der Seitenbühne mit einer Stahlträgerverbunddecke laufen. Dies ist aus statischen Gründen erforderlich und gewährleistet eine gleichzeitige Bespielung der Bühne und des TuD.
Das ist der Orchestergraben - also, der fertiggestellte Rohbau der Gründung und Unterfahrt für das neue Orchesterpodium, der Umfassungswände und der Decke für den Orchestergraben.
Im Bühnenhaus ist das Raumgerüst von der Fundamentebene bis zum Dach aufgestellt. Die Demontage und der Abbruch letzter Bühnentechnik sowie die Dachkonstruktionen sind erfolgt. Das ist die Grundlage für die Vorbereitungen der Montage der neuen Stahlbinderkonstruktion, die den neuen Schnürboden und die neue Bühnentechnik aufnehmen.
Energetische Maßnahmen im Dach werden bereits ausgeführt, um zukünftig Wärmeverluste zu minimieren.
Der Bühnenturm wird innen eingerüstet. Der Bühnenturm ist meist doppelt so hoch wie der Bühnenausschnitt, den das Publikum sieht. So können ganze Kulissenteile und Prospekte an den sogenannten Zugstangen nach oben in den sogenannten Schnürboden gezogen werden und den Blicken der Zuschauenden entschwinden. Bisher wurden die Züge über Handkonterzüge manuell bewegt. Diese werden durch maschinelle Züge ersetzt.
Für das Fundament ist alles vorbereitet: Stahlbewehrung im Unterbühnenbereich. Die weißen Mauersäulen werden bleiben und durch ein Stahlgerüst ergänzt. Irgendwie soll der Boden für den Zuschauersaal ja tragfähig sein.
Es lohnt auch ein Blick in den Himmel, genauer von unten ins TuD. Noch hat man den Durchblick, bis hier ein neuer Boden eingezogen wird. Über eine Fahrt mit dem Fahrstuhl kommt man später in den 2. Rang und somit ohne Schnappatmung entspannt ins TuD.
Der Kronleuchter wird herabgelassen, er wird aufgearbeitet und eingelagert, bis er wieder seinen alten Platz einnehmen darf. Er wurde zur Neueröffnung 1949 eingebaut und nun von der gleichen Firma restauriert, die ihn vor mehr als 70 Jahren gebaut und installiert hat.
Rückblick - Bevor mit den Bauarbeiten begonnen wurde...
... gehörte das Gelände den Archäologen des Landratsamtes. Seit Oktober 2019 gruben sie sich durch die Erdschichten in der Hoffnung, Spannendes zu finden, denn das Gelände liegt auf der Rückseite der mittelalterlichen Stadtmauer. Die Ausbeute war nicht ganz wie erhofft, Keramikscherben, ein Backofen aus dem 16. oder 17. Jahrhundert und dann – eine Bombe aus dem 2. Weltkrieg. Sie musste entschärft werden und 15 000 Nordhäuser evakuiert. Im August 2020 tauchte erneut ein Blindgänger auf, eine 227 Kilo schwere amerikanische Bombe, auf. Wieder müssen 7000 Nordhäuserinnen und Nordhäuser ausquartiert werden. Insgesamt drei Fliegerbomben mussten entschärft werden. Der dafür verantwortliche Sprengmeister Andreas West erhielt dafür 2020 den alternativen Theaterpreis des Theaters Nordhausen. Aber hinter dem Nordhäuser Theater traten nicht nur Blindgänger zutage. Die Archäologen fanden einen der nur urkundlich erwähnten acht alten mittelalterlichen Brunnen der Reichsstadt, wahrscheinlich den sogenannten »Töpferbrunnen«.
FAQs
Viele Fragen kursieren um unseren Theaterneubau, den Spielbetrieb im Theater im Anbau und die Sanierung des historischen Haupthauses. Wir haben versucht, die wichtigsten Fragen und Antworten für Sie zusammenzufassen:
Wie wird das nach der Fertigstellung? Wird dann wieder im historischen Haus gespielt, auf beiden Bühnen oder weiterhin im Anbau?
Was wird mit dem Anbau, wenn das historische Haus fertig ist?
Bleibt die Bühne im Theater im Anbau als Bühne erhalten?
Wann ist das Theater dann fertig?